Hallo, mein Name ist Florian, ich arbeite in der Kita Paradieswiese des DRK Neubrandenburg. Heute nehme ich Euch mit und zeige, wie mein Arbeitstag aussieht, was hinter den Kulissen einer Kita abläuft und warum hier nicht nur „Basteltanten“, sondern wahre Allrounder arbeiten.
Mein Dienst beginnt heute um 06:30, mein Kollege nimmt jetzt die ersten Kinder in der Gruppe an, ich ziehe mich um und beginne in der Küche mit den Frühstücksvorbereitungen. Aus dem Gruppenraum sind schon freudige Kinderstimmen zu hören. Frisches Obst und Gemüse, Tee, Milch, unterschiedliche Brote, Wurst, Käse und Marmelade. Ich suche jede Menge Leckereien für die Kinder heraus und richte ein abwechslungsreiches
Frühstück an.
Langsam nimmt das Buffet im Speisesaal Form an. Kurz nach 07:00 Uhr kommen die ersten hungrigen Kinder zu mir. Jetzt begleite ich ihre Frühstückszeit, unterhalte mich mit ihnen, höre mir an, was am Wochenende alles passiert ist oder womit heute unbedingt gespielt werden muss. Nebenbei üben wir das Schmieren der Stullen, wischen umgekippte Cornflakes-Schalen auf, oder ich hole Nachschub, wenn bestimmte Dinge nicht ausreichen. Meine Kolleg*innen kommen ebenfalls zum Dienstbeginn, nach einem freundlichen „Guten Morgen“, starten sie mit der Betreuung der Kinder oder kümmern sich um die Organisation, beispielsweise die Meldung der Kinder, dem Eintragen der Krank- bzw. Freimeldungen und einer Übersicht für das Essen.
Die letzten Kinder sind nun fertig mit dem Essen, ich beginne den Essensaal zu reinigen, die verbliebenen Nahrungsmittel zu verpacken und wieder einzulagern und das Geschirr für die Reinigung abzustellen.
Nun beginnt auch für mich die Zeit in der Gruppe. Noch ist der Raum leer, ich verschaffe mir einen kurzen Überblick, wie die heutige Gruppenstärke aussehen wird, was für diesen Tag an relevanten Informationen vorliegt und worauf zu achten ist. Nach einer kurzen Absprache mit meinen Kolleg*innen, steht der grobe Tagesplan
Jetzt wird der Gruppenraum für die Kinder geöffnet. Die Ersten stehen schon bereit, sie wollen heute Arzt spielen und nun darf geraten werden, wer krank ist. Kurze Zeit später finde ich mich auf dem Teppich liegend wieder, zugedeckt, mit einem Spielzeugthermometer unter dem Arm.
Ich habe Fieber, mein Arm ist krank und ich brauche unbedingt eine Puppe zum Kuscheln, das sagt jedenfalls meine behandelnde, 4-jährige Ärztin. Nachdem noch einige, teils doch eher fragwürdige Behandlungen vollzogen sind, werde ich als genesen entlassen. Passend dazu kommt jetzt auch ein Elternteil mit einer Frage auf mich zu. Ich beantworte sie gerne, merke aber zu spät, dass ich ja noch die Prinzessinnenkrone auf dem Kopf habe, die mir zuvor auf ärztlichen Rat hin aufgesetzt wurde. Ein Glück, die Eltern nehmen es gelassen. Mit zunehmender Kinderzahl erhöht sich auch die Lautstärke.
In der verbleibenden Spielzeit werde ich von den Kindern noch zum Kochen in der Puppenküche und zum Friseur eingeladen. Um 09:15 beginnen wir mit dem Aufräumen. Nun beginnt die Angebotszeit. Wir besprechen mit unseren Kindern gerade das Thema „Wetter. Nachdem wir gemeinsam die Obstpause gemacht haben, ziehen sich die Kinder für das Hofspiel an.
Ich höre in den nächsten Minuten 10mal die Frage „Brauchen wir Matschhosen?“, 12mal „Kannst du mir die Jacke zu machen?“ und 3mal „Meine Handschuhe sind weg, kannst du mir helfen?“ Geschafft, alle Kinder sind gut eingemummelt und gehen jetzt nach draußen. Auf dem Hof spielen wir, buddeln fleißig, malen im Sand und toben wild umher. Die Jungen fragen mich, ob ich mit Fußball spiele, na klar, nachdem ich das 5. Sandeis gegessen habe, kann ein wenig Bewegung nicht schaden.
Wir stellen uns an, gehen wieder rein und bereiten die Liegen für den Mittagsschlaf vor. Jetzt kann es zum Mittag gehen. Nebenbei lernen wir, wie man Besteck anfasst, versuchen auf den Bauch zu hören, ob wirklich noch ein Nachschlag hinein passt. Jetzt kommen wir langsam zur Ruhe, ich erzähle den Kindern meiner Gruppe eine Geschichte von der Piratenkatze, die lieben sie am meisten. Heute denke ich mir die Geschichte rund um das Thema Wind aus, so wiederholen wir gleich noch ein wenig das Thema vom Vormittag. Die Piratenkatze legt sich jetzt in die Hängematte, Gute Nacht, die Kinder sind zufrieden, wieder einmal hat das Gute gesiegt und es kann geschlafen werden
Es ist Zeit für den Mittagsschlaf, leider nur für die Kinder. Ich gehe jetzt erst einmal in das Büro und schreibe etwas für die Öffentlichkeitsarbeit unserer Kita. Um ehrlich zu sein, genau diese Zeilen hier. Alternativ können die Portfolios, die Planungen oder Vorbereitungen erstellt werden. Die vielen Stunden Beobachtungen und auch Testungen für die Entwicklungsgespräche können in diesem Zuge gleich mit ausgewertet und verschriftlicht werden. Die Planung und Absprachen für Feste und andere Höhepunkte können jetzt auch zusammen im Team besprochen werden.
So, das war es mit der Frühschicht, Feierabend! Ich kann nach Hause gehen , meine Kolleg*innen bleiben noch, sie erleben zusammen mit den Kindern die Vesperzeit, werden dank des sonnigen Wetters heute noch auf den Hof können und betreuen die Kinder bis in die frühen Abendstunden. Danach heißt es noch die Spuren des Tages zu beseitigen, das Gebäude abzuschließen und in den Feierabend zu starten.
Heute war ein ganz normaler Gruppenalltag, es kann aber auch jeder Zeit etwas mehr dazu kommen, seien es die vielen Sturzverletzungen im Sommer, die Durchfall- und Erkältungszeit, die Vorbereitung und Durchführung von Festen, Ausflügen und Highlights. Selbst der wöchentliche Gang in die Turnhalle gestaltet sich nicht immer gleich. Und es gibt auch diese Tage, die man eigentlich nicht erleben möchte, diese Tage an denen ein Kind nicht strahlt wie die Sonne, an denen es Probleme mit sich bringt, auf die man nicht immer gleich die beste Lösung parat hat. Dann grübelt man auch ein wenig länger. Aber am meisten sind es die Tage, die viele Kindermünder mit einem Lächeln zeigen, die gespannten Gesichter, wenn etwas vorgezeigt wird, die Freude, wenn nach dem hundertsten Versuch endlich einmal das Klettergerüst erklommen wird. Es ist das „Ich bin fertig!“, welches voller Eifer gerufen wird, wenn nach so vielen Versuchen endlich das Puzzle gelöst ist, es ist aber auch das „Ich bin fertig!“, was von der Toilette kommt. Es ist die tägliche Abwechslung an Gefühlen und vor allem Geschichten und Erlebnissen, die diesen Beruf so eindrucksvoll machen. Das gemeinsame Gehen mit den Kindern, über Tage, Wochen, Monate Jahre, die Entwicklung und das geschenkte Vertrauen. Es ist aber auch der Kontakt zu Eltern, ihre Sorgen und Nöte, die vielleicht gemeinsam gelöst werden können, die Erfolge, die stolz verkündet werden oder einfach ein paar lustige oder nette Worte auf dem Hof.